Ein Traumgarten über den Dächern

Eine leidenschaftliche Gärtnerin verwandelt ihre Dachterrasse mitten in der Stadt in einen Bio-Garten

Auf Heide Birkners Dachterrasse wachsen üppig blühende Zierpflanzen, mediterrane Obstbäumchen, heimisches Gemüse und die besten Kräuter.

Schreitet Heide Birkner zur Ernte, tut sie das in ihrer Wohnung im fünften Stock eines alten Stadthauses. Hoch über Innsbruck öffnet sich dem durchaus überraschten Besucher eine üppig begrünte Dachterrasse wo Kakteen neben Zitrus und Orangenbäumchen, Oleander’ neben Rosen und heimische Gemüse- und Käutersorten neben exotischen Zierpflanzen gedeihen.

Grüner Lebensraum

In der hellen, offenen Wohnung der Blumenliebhaberin sind auch die kleinen Loggien, Balkönchen und Fensterbänke begrünt. Ein jeder Standort bietet – ganz nach Sonneneinfall und Ausrichtung – den idealen Lebensraum für bestimmte Nutz- und Zierpflanzen. Heide Birkners botanischen Traum nahm vor etwa zehn Jahren Gestalt an. als sie ins Dachgeschoss zog. Vorzu verwandelte die passionierte Gärtnerin ihr Heim in ein ökologisches Gartenparadies.

Gemüse am Dach

Der große Gemüsegarten ist nicht zur Gänze der erbarmungslosen Mittagssonne ausgeliefert. Hier gedeihen alle erdenklichen Salatsorten, vom Lollo Rosso bis zum Vogerlsalat, Stangenbohnen, Gurken, rote Rüben, Zucchini, Kartoffel und vieles mehr – alles in selbstkompostierter Erde. Und jedes Jahr wird etwas Neues ausprobiert. Denn nur so kann Heide Birkner ihre Erfahrungen sammeln und ausbauen. “Mein Rat an alle Anfänger und Neueinsteiger lautet: Einfach sich trauen, ein paar Pflanzen setzen, sie beobachten und von ihnen lernen!”

Olivenernte

An der Südseite reifen zwischen riesigen Oleanderbüschen Rispentomaten und Paprika. Nach Westen hin findet man ein herrlich duftendes Rosengärtchen, dazwischen einen formvollendeten kleinen Zierlorbeer und ein äußerst fleißiges Olivenbäumchen. “Im vergangenen Jahr habe ich ein ganzes Glas schwarzer Oliven geerntet”, erzählt Heide Birkner stolz. Auch ein letzter Muskatkürbis vom Herbst liegt noch in der Speisekammer.

Für den frischen Frühlingsgenuss hat die Hobbygärtnerin bereits Ruccola, Kresse und Alfalfa angesetzt. Ihr besonderer Stolz ist eine durchgehende, üppig bestückte Kräuterwanne direkt vor dem großen Schiebefenster in der Küche.

Freund Regenwurm

Gedüngt wird ausschließlich mit organischem Dünger. Jetzt, im Frühjahr hilft Frau Birkner ihren Planzen mit Magnesium und Eisen auf die Sprünge. Zum Gießen verwendet sie Regenwasser, das in einem 750-Liter Wasserspeicher aufgefangen wird. Der Großteil der Pflanzenerde kommt aus dem eigenen Komposter. “Beim Kompostieren sollte man unbedingt ein paar Regenwürmer dazu geben, sie leisten die Hauptarbeit für “eine gute Erde”, ist die Bio-Gärtnerin überzeugt. Ihr enormes Wissen verdankt sie Nachschlagewerken, Fachbüchern und zu einem sehr Großen Teil dem Austausch mit einem gleich gesinnten Freund. Für besondere Fachfragen, speziell zu alten heimischen Gemüsesorten, wendet sie sich gerne an den Verein “Arche Noah”.

[Donnerstag 7. April 2005 – Garten Terrassen Balkon – Tiroler Tageszeitung Nr. 80-TO (S. 26)]


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